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volksbühne fritzens

Unsere spielstätte ist seit jeher im "schönsten saal tirols", im saal des fritzner hofs, beheimatet. Über 50 verschiedene stücke wurden über die vergangenen jahrzehnte hinweg dort aufgeführt und dabei von der gastlichkeit von maria marsoner und peter kastner umrahmt. die volksbühne ist dafür sehr dankbar und blickt weiteren aufführungen im fritzner hof freudig entgegen.

GEschichte

Das Volksschauspiel in Fritzens

Wie aus den Annalen zu entnehmen ist, entstand aufgrund des großen Erfolges aus einer Spielgruppe, die anlässlich der Muttertagsfeier 1953 das Drama aus den Tiroler Bergen „Kain“ gespielt hatte, noch im Herbst desselben Jahres die „Theatergruppe Fritzens.“ Spielleiter war Luis Bauer, der sich auch um alle anderen Belange zu kümmern hatte.

Blättert man in den Aufzeichnungen aus jener Zeit, liest man über Höhen und Tiefen, von ausverkauften Vorstellungen im ausverkauften Saal des Gasthofes Fritzner Hof und von unüberwindbaren Schwierigkeiten bezüglich der Bühnentechnik und der Aufbewahrung der Requisiten.

 

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums am 10. Mai 1963, zu dem wiederum „Kain“ aufgeführt wurde, schrieb der Berichterstatter in den „Tiroler Nachrichten“, das Stück sei so schwierig zu spielen, dass selbst die damals weit über die Grenzen Tirols hinaus bekannte Innsbrucker „Exl-Bühne“ sich gescheut habe, es in ihr Repertoir aufzunehmen.

Aber dank der ursprünglichen Begabung der einzelnen Darsteller und ihres Spielleiters Luis Baur, so der Berichterstatter weiter, blieb der Erfolg nicht aus. „Denn leicht haben es die Fritzner Theaterleute nicht: Sie verfügen über keine eigene Bühne, müssen immer wieder improvisieren … ja nicht einmal ein eigener Depotraum für Requisiten steht zur Verfügung …“.

Trotz des Erfolges zum 10-jährigen Jubiläum wurde es bald still um die Theatergruppe Fritzens, bis sie nach dem Tode Luis Baurs im Jahre 1971 aufgelöst wurde.

Doch ganz war das Theaterspielen in Fritzens nicht in Vergessenheit geraten. Im Jahre 1977 spielten die Jungbauern anlässlich einer Muttertagsfeier den Einakter „Der siebte Bua“. Die Freude am Spielen war geweckt. In der Folge wurden zu verschiedenen Anlässen Einakter aufgeführt, bis 1981 die Tochter von Luis Baur, Margret Flörl, mit dem Plan, eine Theatergruppe zu gründen, an die Jungbauern herantrat.

Bei der Gründungsversammlung im September 1981 wurden Norbert Kogler zum Obmann und Adolf Höpperger zum Spielleiter gewählt. Damit wurde an die Theatertradition in Fritzens angeschlossen.

Mit „Liebe und Blechschaden“ debütierten die Jungbauern als „Volksbühne Fritzens“ im März 1982 und hatten durchschlagenden Erfolg. Spielerinnen der ehemaligen „Theatergruppe Fritzens“ kamen zu den Jungen und bildeten ein harmonisches Ensemble.

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums wurde das Volksstück „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“
mit sehr großem Erfolg aufgeführt. Mit dem Boulevard-Stück „Lasst uns Lügen erzählen“ wagte sich die Volksbühne Fritzens mit durchschlagendem Erfolg auf ein für sie nicht ganz neues, doch für Laienspieler sehr schwieriges Terrain.

Mit dem Ritterstück „Das Blutgericht zu Schroffenstein oder das Wiedersehen in der Totengruft“ erfüllten sich die Mitglieder der Volksbühne Fritzens einen lang gehegte Wunsch, einmal etwas ganz anderes, in Fritzens noch nie Dagewesenes, aufzuführen.
Das in Versen verfasste Stück mit seinen 16 Bühnenbildern und mittelalterlichen Kostümen fand beim zahlreichen Publikum überaus großen Beifall.


Trotzdem der Saal im Gasthof Fritzner Hof stets für Proben und Aufführungen kostenlos zu Verfügung stand, blieben die objektiven Schwierigkeiten, mit denen auch die „Theatergruppe Fritzens“ zu kämpfen hatte dieselben. Es fehlte an einem geeigneten Probenraum. Durch das Entgegenkommen der Gemeinde durfte eine leerstehende Klasse im Schulhaus, die dem Kirchenchor als Probenraum diente, mitbenutzt werden. Kulissen und Requisiten konnten in leerstehenden Räumen im Obergeschoß des Hubertushofes deponiert werden, bis dieser umgebaut wurde. Dann blieb nur mehr der Stadel im Lumpererhof als Notlösung.

Als im Jahre 1992 die Feuerwehr ins neue Gerätehaus und die Musikkapelle in ihr neues Probenlokal beim Gemeindezentrum einzogen, bekam die Volksbühne Fritzens das Parterre, der Kirchchor das Obergeschoß des nun leerstehenden Gerätehauses von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Damit hatte das Wanderleben ein Ende. Hier ist nun Probenbühne und Requisitenraum unter einem Dach.

In all den Jahren, in denen Adolf Höpperger als Spielleiter wirkte, spannte sich der Bogen vom bäuerlichen Schwank über Kriminalstücke bis zum klassischen Volksstück. Dabei wurde stets Bedacht darauf genommen, sowohl bei heiteren als auch bei ernsten Stücken, weder in Derb- und Seichtheiten abzugleiten, noch bei ernsten Volksstücken zu pathetisch zu werden.

Nach 24 Jahren legte Norbert Kogler sein Amt zurück. Ihm folgte, Harald Pensold, der allerdings nach drei Jahren sein Amt zur Verfügung stellte. Wiederum wurde Norbert Kogler zum Obmann gewählt.

Spielleiter Adolf Höpperger legte nach 28 Jahren sein Amt zurück. 2009 übernahm Doris Heim-Weidner die Spielleitung. Mit ihr kehrte ein neuer Stil in der Volksbühne Fritzens ein. Sie ging weitgehend vom bäuerlichen Lustspiel ab und legte das Schwergewicht auf Boulevardstücke.

Sowohl das Kriminalstück „Laras Plan“ als auch die schräge Komödie „37 Ansichtskarten“, voll schwarzem englischem Humor, waren Höhepunkte in der Theatergeschichte der Volksbühne Fritzens.

Das 30-jährige Bestehen der Volksbühne Fritzens wurde mit Mitterers „Besuchszeit“ begangen. Gerne wurde die Einladung der Theatergruppe „Vorderes Ötztal“ angenommen, diese Produktion anlässlich der „Langen Nacht des Theaters“ in Umhausen aufzuführen.

Nach 35 Jahren war es 2015 an der Zeit, die Volksbühne Fritzens in junge Hände zu übergeben. Mit Maria Lutz fand sich eine engagierte Obfrau, sowie in Andrea Angerer eine ebensolche Spielleiterin.

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